Gurs? - Wo ist Gurs? - Und was hat Gurs mit Freiburg zu tun?
Gurs liegt in Südfrankreich am Fuße der Pyrenäen, nicht weit vom Atlantik und kurz vor der französisch-spanischen Grenze. Es ist eine kleine Gemeinde von nicht einmal 500 Einwohnern. Eigentlich nicht sonderlich interessant, hätte es da nicht vor 84 Jahren einen Ort gegeben, der für Tausende von Menschen zum tödlichen Verhängnis wurde: ein Lager.
Ziel der Aktion der Nationalsozialisten war es, Südwestdeutschland als erstes Gebiet im Reich „judenfrei“ zu machen. Es geschah am helllichten Tag: Die Gestapo-Beamten kamen in die Wohnungen, um die Betroffenen abzuholen. Sie hatten nur eine Stunde Zeit zum Packen.
Ihr Hab und Gut wurde öffentlich versteigert. Ihre Namen verschwanden von den Klingelschildern…
Dies geschah am 22. Oktober 1940.
6.538 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in Eisenbahntransporten nach Gurs verschleppt. Viele von ihnen starben bereits auf dem Transport oder dann im harten Winter, in den etwa 380 Baracken, die alle unbeheizt waren. Andere wurden später in den Vernichtungslagern Auschwitz-Birkenau und Sobibor umgebracht.
Wie konnte das geschehen?
Angesichts der steigenden Zahl der jüdischen Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland sagten Vertreter von 32 demokratischen Staaten bereits 1938: „Wir können niemanden aufnehmen!“
Leider wieder erstaunlich aktuell…. Flüchtlinge sind unerwünscht!
Unter den Deportierten waren auch 563 Kinder…
und von ihnen haben nicht nur einige, sondern 417 überlebt – wie?
Sie wurden gerettet durch Hilfsorganisationen mit Menschen, die hingeschaut und nicht weg geschaut haben:
206 überlebten in Familien, auf Bauernhöfen, in Klöstern oder in Widerstandsgruppen. 96 konnten in die USA bzw. nach Übersee, 104 in die Schweiz in Sicherheit gebracht werden. Neun überlebten Vernichtungs- bzw. Konzentrationslager.
Schaut in den Koffer, nehmt euch ein „Schicksal“ heraus…
Und vielleicht erzählt Ihr diese Geschichte in den nächsten Tagen weiter. Damit könnt Ihr nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern auch ein Zeichen für das Heute und Morgen setzen.
Damals – wie heute: Jeder noch so kleine Beitrag zählt!