Geschwister Scholl Gymnasium
Waldkirch

Naturwissenschaftliches und sprachliches Profil mit bilingualem Zug

Erasmus+: Projekttreffen in Polen

„Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen. Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche. Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluß für bearbeitet oder für beendet zu erklären.“

Noach Flug (1925-2011)

Auschwitz-Überlebender und ehem. Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees

 

Wieder ein Erasmus+-Projekt. Wieder eine Begegnung. Doch diese Begegnung ist anders.

Die Holocaust-Erinnerung, die seit der Stockholm-Erklärung im Jahr 2000 auch transnational gepflegt wird, hat das Geschwister-Scholl-Gymnasium zum Anlass genommen, mit einer Partnerschule in Polen die Würdigung der Opfer des Zweiten Weltkrieges und des NS-Regimes in den Mittelpunkt eines eigenen Projektes zu stellen.

 

Mit „80 Years On: Bridging German-Polish Past and Future“ wurde der Versuch unternommen, gemeinsam an der Geschichte der beiden Länder zu forschen und somit die Basis für eine Annäherung und eine nachhaltigere Schulpartnerschule zu legen.

Das  X. Gymnasium in Polens Hauptstadt Warschau (X Liceum ogólnokształcące im. Królowej jadwigi w Warszawie) hat sich vom 10. März 2025 bis 16. März 2025 als besonders engagierte und gastfreundliche Partnerschule gezeigt.

 

Historische Orte spielen eine zentrale Rolle für das Verständnis vergangener Ereignisse. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Aufarbeitung der deutsch-polnischen Beziehungen während des Zweiten Weltkriegs. Diese Orte sind nach dem Ableben der Zeitzeugen die bleibende Evidenz für den Holocaust – gerade die großen Gedenkstätten der ehemaligen Konzentrations- und Todeslager wie Auschwitz-Birkenau, dem Symbol des Holocaust schlechthin. Die Exkursion nach Auschwitz-Birkenau und die Führung über die Anlagen war zweifelsohne eine besonders prägende Erfahrung für alle Beteiligten. Sie verlangt ein Höchstmaß an Empathie und setzt besondere Impulse im historischen Denken frei, das Unfassbare „fassbar“ zu machen.

 

Die acht Schülerinnen und Schüler des Neigungskurses Geschichte sowie die drei Schülerinnen der Klasse 10c, welche allesamt Teilnehmende der Erasmus+-AG sind, sowie ihre Begleitlehrkräfte Herr Zickgraf und Herr Schmieder konnten nicht zuletzt durch den Besuch des „Museums des Warschauer Aufstands“ sowie mit den polnischen Schülerinnen und Schülern durchgeführte Interviews hautnah erfahren, dass auch achtzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg noch viele Wunden nicht verheilt sind. Das deutsch-polnische Verhältnis bedarf eines behutsamen, respektvollen Umgangs – nicht nur deshalb war der Besuch in der Deutschen Botschaft in Warschau ein weiterer wichtiger Markstein dieser Reise. Die besondere Bedeutung dieses Projekts in seiner historischen Dimension und die Tatsache der Aktualität für Deutschland und Polen als Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden hierbei besonders deutlich und wertgeschätzt.

 

Man kann die Nachhaltigkeit solcher durch Erasmus+ finanzierten Projekte nicht überbewerten. Ohne Zweifel werden sich die Beteiligten an zahlreiche Momente dieser deutsch-polnischen Begegnung, die durch Freude und Freundschaft geprägt waren, zurückerinnern.

Es bleibt jedoch auch die Ehrfurcht vor dem historischen Leid und Grauen, was sowohl den deutschen als auch den polnischen Beteiligten eine eindringliche Mahnung sein wird, der Geschichte als „Lehrmeisterin“ mit Respekt zu begegnen und im Hier und Jetzt sich aktiv für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen.

Erinnerung hat wahrlich kein Verfallsdatum.

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